Labdanum ist ein Harz, das im Mittelmeerraum aus verschiedenen Arten von Zistrosen gewonnen wird. Zistrosen sind nicht mit den Rosen verwandt, sondern gehören zu der eigenständigen botanischen Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Die Gattung der Zistrosen (Cistus) ist im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln verbreitet. Die größte Artenvielfalt befindet sich im westlichen Mittelmeergebiet (Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Algerien).

Bordado de Castelo Branco Lusitania

Im Sommer tritt unter Sonneneinwirkung das ölige Harz aus den Blättern und Zweigen, als würde die Pflanze schwitzen. Schon im Alten Ägypten war der süßlich-animalische Duft des Labdanum sehr beliebt und Bestandteil der bekannten Räuchermischung „Kyphi“. Wegen seines köstlichen balsamischen Aromas wird es noch immer als Rohstoff für die Parfumindustrie verwendet. Heute wird das Labdanum meist aus der Lack-Zistrose (Cistus ladanifer) gewonnen, da sie bedeutend mehr Harz als andere Arten produziert. Bei der Parfumherstellung häufig als Ambra-Ersatz verwendet, entwickelt das Labdanum, wenn man es verräuchert, einen ganz eigenen unverwechselbaren Charakter.

Cistus ladanifer

Die Bezeichnung Labdanum hat ihren Ursprung im syrisch-phönizischen Sprachraum. Dort wurde die Pflanze als „Ladan“ (klebriges Kraut) bezeichnet. Es wurde zur Schönheitspflege sowie als Heilmittel benutzt und war sicherlich eines der begehrtesten Aphrodisiaka des Altertums.

Die sehr gerbstoffreiche Art Cistus salviifolius wird von Matthiolus (Matthiolus, New-Kreuterbuch, 1626) als Mittel gegen Rote Ruhr, Darmstörungen, Bauchflüsse, äußerlich gegen Geschwüre, Gangrän und als Adstringens bei Wunden gerühmt. Auf langen Seereisen hat es sich bei Skorbut und Paradontose gleichfalls bewährt.

Cistus salviifolius

In der Antike wurde vor allem das Harz der Kretischen Zistrose (Cistus creticus) verwendet, und der griechische Gelehrte Dioskurides beschreibt in seinem Kräuterbuch, wie Hirten ihre Tiere in das dichte Buschwerk trieben, um anschließend die Harzklümpchen aus dem Fell herauszukämmen. Eine neuere Quelle für diese Technik findet sich in Otto Warburgs „Die Pflanzenwelt“ (Band II), wo er beschreibt, wie man das angenehm duftende Harz „(…) aus den Bart- und Schenkelhaaren der Ziegen, die in den Zistrosengebüschen weideten und ihr Fell mit den Drüsensekreten beschmierten (…)” auskämmte. „Auch zog man Stricke durch die Zistrosenbüsche, um das klebrige Harz daran aufzufangen, was man auch jetzt noch in Kreta tut, nur dass man sich anstatt der Stricke dünner Lederriemen bedient.“

Cistus creticus
Kräuterbuch des Dioskurides

Labdanum, also called ladanum, laudanum, ladan or ladanon, is a sticky brown resin obtained from the shrubs Cistus ladanifer (western Mediterranean) and Cistus creticus (eastern Mediterranean), species of rockrose. It has a long history of use in herbal medicine and as a perfume ingredient.

In ancient times, labdanum was collected by combing the beards and thighs of goats and sheep that had grazed on the cistus shrubs. The resin was used as an ingredient for incense and as a medicine. Ladanum was produced on the banks of the Mediterranean in antiquity. The Book of Genesis contains two mentions of ladanum being carried to Egypt from Palestine. Labdanum is produced today mainly for the perfume industry. The raw gum is a black or sometimes dark brown, fragrant mass containing up to 20% or more of water. It is plastic but not pourable, and becomes brittle with age. The absolute is dark amber-green and very thick at room temperature. The fragrance is more refined than the raw resin. The odour is very rich, complex and tenacious. Labdanum is much valued in perfumery because of its resemblance to ambergris, which has been banned from use in many countries because it originates from the sperm whale, which is an endangered species. Labdanum is the main ingredient used when making the scent of amber in perfumery. Labdanum’s odour is variously described as amber, animalic, sweet, woody, ambergris, dry musk, or leathery.