Das von uns verräucherte Opoponax (aus griechisch: opós=Pflanzenmilch und panax=Heilmittel) wird aus der Pflanze Commiphora Erythraea gewonnen. Es handelt sich um eine Strauch- bzw. Baumart aus der Gattung Burseracea, die in Somalia, Äthiopien und im südlichen Arabien heimisch ist und auch als „süße Myrrhe“ bezeichnet wird.

Kosmas Indicopleustes, ein christlicher Seefahrer des 6. Jahrhunderts aus dem ägyptischen Alexandria, beschreibt, wie im „Land der Düfte“ (etwa dem heutigen Somalia entsprechend) die verschiedenartigen Myrrhen und Weihraucharten erzeugt und durch arabische Händler nach Arabien, Indien und Persien verfrachtet wurden. Zu diesen Räucherharzen gehörte auch das Opoponax. Zur Extrahierung des Harzes wird die Rinde der Bäume eingeritzt, die austretende gummiähnliche Flüssigkeit abgezapft und durch Lösung oder Dampfdestillation das Endprodukt hergestellt. König Salomon schätzte das aus den Ländereien der Königin von Saba gehandelte Harz höher als alle anderen Düfte, und die Ägypter verwendeten es in Räuchermischungen. Opoponax wurde in vielen Kulturen als Aphrodisiakum, als Schönheitsmittel und bei rituellen Räucherungen eingesetzt und zu hohen Preisen gehandelt. Auch heute noch ist es bei der Parfümherstellung gefragt.

Kosmas Indicopleustes, Entwurf des Universums