A Multisensory Concert -14th November 2015, 7:30 p.m. ANITRA – Trio: Moritz Köther/ Anatole Buccella/ Felix Tvedegaard Heim – Fabio Dondero: Incense burning – Lavandula angustifolia (Italy) and Boswelia rivae (Ethiopia) – Circle 1 Berlin – Platform for Art and Culture Mittenwalderstrasse 47 10961 Berlin Kreuzberg http://circle1berlin.com/
In diesem fünften Konzert von The Incense of Music präsentieren wir das ANITRA – Trio in einem Live-Musikkonzert mit dem Titel „Die vielen Begegnungen zwischen Violett und Gelb“. Felix Heim (N) am Schlagzeug, Anatole Buccella (CH) am Fender Bass VI und Moritz Köther (G) am Altsaxophon. Improvisierte Musik, beeinflusst von unterschiedlichen Hintergründen, Heimatländern und ANITRA – in Interaktion mit der Galerieausstellung und den beiden Düften, die in unterschiedlichen Sets verräuchert werden.
Räucherwaren werden für eine Vielzahl von Zwecken verwendet, einschließlich Zeremonien in allen wichtigen Religionen, Spiritualität, Aromatherapie, Meditation und zum einfachen Vergnügen. Düfte sprechen den am meisten vernachlässigten Sinn moderner Zeiten an: den Geruchssinn. Düfte wirken auf den menschlichen Geist, beeinflussen dessen Wahrnehmung, eröffnen neue Erfahrungen. Diese Eigenschaften legen nahe, diese alte Kunst, die in jeder Kultur vorhanden ist, mit Musik in einem synästhetischen Projekt zwischen Zuhören und Riechen zu kombinieren und das Sinneserlebnis zu verbessern, das durch die Konvergenz von Gerüchen und Geräuschen im Gehirn entsteht.
Die beiden folgenden Düfte werden in verschiedenen Sets verräuchert:
Lavandula Angustifolia, der Echte Lavendel oder Schmalblättrige Lavendel (Lavandula officinalis, Lavandula vera) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lavendel (Lavandula) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der mittellateinische Name der Pflanzengattung Lavandula leitet sich aus dem lateinischen Verb lavare (= waschen) her, da man das aromatische Kraut früher gern dem Waschwasser und den Bädern zusetzte. Die Heimat des Lavendel sind ursprünglich die Küstenregionen des Mittelmeers. Dort kommt er an trockenen warmen Hängen bis Dalmatien und Griechenland sowie in der Toskana weit verbreitet vor. Benediktiner-Mönche führten ihn nördlich der Alpen ein. Der Echte Lavendel gehört zu denjenigen Arten, die als winterhart gelten und daher im Freien den in Mitteleuropa üblichen Winter gut überstehen. Eingebürgert ist er bei Jena, Rudolstadt und Bad Blankenburg. Aktuell wird in Deutschland ein bescheidener Lavendelanbau in der Nähe von Detmold betrieben. Der Gebrauch des Lavendels auf den britischen Inseln geht weit zurück, denn er ist schon unter den Arzneien der Physicians of Myddvai (13. Jahrhundert) angeführt. Allerdings gilt angeblich: je kälter die Gegend, desto geruchsärmer der Lavendel. Dem Echten Lavendel wird ein breites therapeutisches Spektrum zugeschrieben. In seinem Lehrbuch der Biologischen Heilmittel von 1938 sagt Gerhard Madaus: „Lavandula ist ein mildes Nervinum, das besonders bei Migräne gern gegeben wird. Man verordnet es bei Neurasthenie, Vertigo, nervösem Herzklopfen, allgemeinen nervösen Aufregungszuständen, Hysterie, Krämpfen, Ohnmachten und Schlaflosigkeit.“
Boswellia rivae, Weihrauch, (von althochdeutsch wîhrou[c]h, heiliges Räucherwerk‘, zu wîhen: ,heiligen, weihen‘ ist das luftgetrocknete Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum gewonnen wird. Es wird nicht nur kultisch als Räucherwerk verwendet, sondern auch heilkundlich als Phytotherapeutikum. Der beim Verbrennen entstehende Rauch wird ebenfalls als Weihrauch bezeichnet. Weihrauchharz ist grobkörnig bis stückig und von durchscheinend braun-gelber bis rötlich-brauner Farbe. Andere Bezeichnungen sind Olibanum (bezeichnete ursprünglich sehr helles Weihrauchharz, lateinisch Thus album)sowie lateinisch Thus, (englisch Frankincense). Hauptsächlich wird das Harz von Boswellia sacra, Boswellia papyrifera, Boswellia serrata, Boswellia frereana gewonnen, die jeweils einen leicht unterschiedlichen Harztyp erzeugen. Unterschiedliche Standorte beeinflussen die jeweilige Harzqualität ebenfalls. Durch Schnitte in Stamm und Äste tritt dort eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die durch Trocknung an der Luft das Weihrauchharz entstehen lässt. Zwischen Ende März und Anfang April beginnt die Weihrauchproduktion, die über mehrere Monate andauert. Mehr als 82 % der Weihrauchproduktion stammt aus Somalia, der Rest kommt aus dem angrenzenden südlichen Arabien, Eritrea und Äthiopien, Sudan und anderen zentralafrikanischen Ländern. Weihrauch war schon bei den alten Ägyptern für kultische Zwecke, bei der Mumifizierung herausragender und vermögender Personen und zumindest in begüterteren Kreisen im Alltag als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räuchermittel und Heilmittel in Gebrauch. Es entwickelt beim Verglühen (Räuchern) einen aromatisch duftenden Rauch und wird in verschiedenen Religionen, auch der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche seit Mitte des ersten Jahrtausends bei Kulthandlungen verwendet, meist vermischt mit anderen Räuchermitteln wie Benzoe, Myrrhe, Galbanum, Zistrose, Styrax, Lorbeer. Historisch wird die Verwendung von Weihrauch im Christentum auf die Parallele im Kult der Israeliten zurückgeführt, in deren Tempel zweimal täglich Ketoret verbrannt wurden. Ursprünglich aus dem kanaanäischen Räucherkult stammend, wurde der Weihrauch im alten Israel zunächst als „Neuerung“ abgelehnt. Erst später fand er Eingang im Tempel-Gottesdienst. Spätestens im nachexilischen zweiten Tempel von Jerusalem (ab etwa 540 v. Chr.) befand sich vor dem Vorhang des Allerheiligsten der Rauchopferaltar, an dem morgens und abends ein Rauchopfer dargebracht wurde. In den verschiedenen Epochen der ägyptischen Pharaonen wurde Weihrauch bei vielen Kulthandlungen und bei der Mumifizierung verwendet. So nannten die alten Ägypter die Harzperlen des Weihrauchs den „Schweiß der Götter“. Viele andere antike Religionen und der orientalische und römische Herrscherkult kannten den Weihrauch. Während der republikanischen Zeit ersetzte bei den Römern das Verbrennen von Weihrauch die alten, vorgeschriebenen Opfer. Bei Bitt- und Dankesgebeten ließ man die Weihrauchkörner in speziell dafür bestimmten Gefäßen, acerra, im Feuer verbrennen. Kaisern und Statthaltern wurde beim Einzug in eine Stadt Weihrauch vorangetragen – als Zeichen der Huldigung, aber auch zur Verdrängung des Kloakengestanks. Die römischen Kaiser ließen sich als Dominus et deus „Herr und Gott“ verehren und verlangten Rauchopfer vor ihrem Bild. Die frühen Christen lehnten diese göttliche Verehrung des Kaisers ab und mussten dafür Verfolgungen erdulden. Aus diesem Grunde war der Weihrauch in der christlichen Liturgie zunächst verpönt; die Kirchenväter sprachen sich explizit dagegen aus. Bei kirchlichen Begräbnisfeiern wurde der Weihrauch allerdings auch von Christen verwendet. Erst mit zeitlichem Abstand zu den Christenverfolgungen im Römischen Reich und mit der Übernahme von Elementen des römischen Kaiserkultes in den christlichen Gottesdienst wurde der Weihrauch akzeptiert. Auch privat war das regelmäßige Ausräuchern des Hauses mit verschiedenen aromatischen Mischungen in der Antike verbreitet. Im altägyptischen Totenkult wurde dem Weihrauch eine bannende (apotropäische) Wirkung gegen die Macht und den Geruch des Todes zugesprochen. Auch die Sumerer, Babylonier und Perser kannten den Weihrauch. In der Antike war Weihrauch ein hochbezahltes und begehrtes Handelsgut und wurde auf der Weihrauchstraße (Oman-Jemen-Hedschas-Gaza-Damaskus) und im Fernhandel bis in fast alle Gegenden der alten Welt gehandelt und spielte in den allermeisten Religionen und Kulturen der damaligen Zeit eine Rolle. Der Ursprung des Weihrauchs wurde geheim gehalten und die Handelswege überwacht. Römischer Ritus Symbolisch steht der Weihrauch für Reinigung, Verehrung und Gebet. Nach Psalm 141,2 EU und weiteren Bibeltexten, etwa Offb 8,3 EU, bezeichnet er das zu Gott aufsteigende Gebet der Gläubigen. Im Sinne von 2 Kor 2,14–16 EU zeigt er an, dass Gott durch die Hingabe Christi die Welt mit dem „Lebensduft, der Leben verheißt“ erfüllt hat. Der römische Ritus bringt mit der Weihrauchverwendung unter anderem zum Ausdruck, dass der Mensch eine Einheit aus Leib und Seele ist. Der Gottesdienst richtet sich an alle Sinne. Weil das Wort Gottes in Jesus Christus Mensch geworden ist („Inkarnation“), muss sich auch der Gottesdienst leiblich erfahrbar ausdrücken (inkarnatorisches Prinzip). Weihrauch gilt daher als ein Zeichen der Gegenwart Gottes und des Wehens des Heiligen Geistes.
ANITRA – TRIO. Spielt improvisierte Musik aus dem Jazz. Sie lassen sich von ANITRA inspirieren, einer rein fiktiven Figur, vielleicht einem Idol, frei von Geschlecht oder einer bestimmten Religion, einer Ästhetik, einem Weltbürger und einer Art Leitfaden. Das halbakustische Trio bestehend aus Moritz Köther (G) am Altsaxophon, Felix Heim (N) am Schlagzeug und Anatole Buccella (CH) am Fender Bass VI wurde 2014 in Stockholm während des Studiums an der Royal Collage of Music gegründet Besonderes Interesse an interdisziplinären Begegnungen, die sie zusammenbrachten – Arbeiten mit Tanz, Farbe und in letzter Zeit Weihrauchbrennen. Mit den Sinnen jammen und andere Arten der Aufführung finden, mit Schwerpunkt auf improvisierten Momenten.
Moritz Köther, born in Hannover (1986) / West Germany, raised in Berlin. Right after birth one year in Australia and New Zeeland due to parents wish to escape the German separation. Need of escaping separation then follows into musical life. Music studies at Jazz – Institut Berlin, Universität der Künste Berlin and Royal Collage of Music Stockholm. His musical quests lead him to Gamelan, African drumming, classical Turkish and Balkan music. Travels to China, India, Africa and in Europe and spends one year in Stockholm, Sweden 2014/15. His drive makes him discover contemporary dance and choreography as well as painting and now has a special focus on these transmedial encounters in improvisational contexts.
Anatole Buccella: I was born in 1993, started to play guitar ten years after. Seeing that I was practicing a lot and improving fast my teacher decided to have private lesson with me. I played regularly in several formations since I’m able to hold a riff and take a solo, moving from rock to funk and, off course, landing to jazz… At the age of 18 I started the Hochschule der Künste Bern, and graduated three years after. I’m now finishing an international performance master (NoMazz) moving around the countries of scandinavia.
https://soundcloud.com/anatole-buccella/sets
Felix Tvedegaard Heim, born and raised in Bergen, Norway. Son of two cellists from Munich, Germany and Denmark. Started playing classical piano at the age of eight and switched to drum set as a twelve year old. Started out playing 60’s and 70’s rock/funk with friends in school – live also. Gradually got into heavier rock genres parallel to discovering fusion and the virtuosic aspects of drumming. I had private teachers for some years and played with friends, but it was not until university level that I started studying music in school. Since then I have been playing more jazz and taking up piano playing again. I have been playing live on a regular basis since I started my bachelor at the Grieg Academy in Bergen in 2011 up until my graduation from Stockholm this year.